Stadtform definieren

Stadtform definieren

Die Form der Stadt ist eine schwammige Angelegenheit. Was definiert die Stadt und was ist Architektur? Wie detailliert muss ein solcher Stadtplan sein?

(…vorher) Um es gleich vorweg zu nehmen, nicht jede städtebauliche Typologie bedarf der gleich tiefen Festlegung. Es kann sogar sein, dass man bewusst Gebiete ausscheidet, welche einen minimalen Regulierungsgrad aufweisen. Vorstellbar sind zum Beispiel Industrie- und Gewerbegebiete in denen ausser den Brandschutzvorschriften gar nichts geregelt werden muss. Daneben lassen sich auch experimentelle Wohnzonen bestimmen, in der bewusst ein Flickwerk an Bauformen ermöglicht werden soll. Die flächenmässig grössten Teile der Stadt sollten aber klar bestimmt werden, um von den Vorteilen einer Stadtformplanung überhaupt profitieren zu können.

Zunächst sind für eine solche Stadtform relativ eng gefasste Pflichthüllkörper zu definieren, welche bebaut werden müssen. Darüber hinaus können weitere Hüllkörper zur freien Überbauung ausgestaltet werden. Beispielsweise können in rückwärtigen Parzellenbereichen mehr Freiheiten zugelassen werden als zum Strassenraum hin. Mit der Festlegung der Baukörper gibt die Stadt die grobe Typologie der Bebauung vor. Dies reicht allerdings nicht aus, um eine hochwertige Stadtform zu erzeugen. Hinzu kommen auch noch Bestimmungen zur Aussenraumgestaltung und zu Fusswegerschliessungen im Inneren der Grundstücke.

Ungefähr diesen Regelungskatalog finden wir bei herkömmlichen Gestaltungsplänen wieder. Meist führen diese Bestimmungen aber noch nicht zu einer sinnvollen Stadtgestalt. Bestes Beispiel hierfür ist das Richtiareal in Wallisellen. Zwar gibt es dort einen durchgängigen und nachvollziehbaren Stadtkörper, die Gestaltung der Fassaden ist aber so divers, dass die Bebauung gestalterisch auseinander zu driften droht. Erschwerend kommt noch hinzu, dass jedes Baufeld nur über eine Fassadengestaltung verfügt. Mit Fassadenlängen von bis zu xx Metern, werden die Grössenverhältnisse der menschlichen Wahrnehmung über die Massen strapazieren. Für eine qualitätsvolle Stadt sind also auch Fassadenabschnitte einzugrenzen und damit die Strassenzüge zu Rhythmisieren. Gleiches gilt für die Höhenentwicklung der Gebäude. Die Zusammengehörigkeit unter den Gebäuden kann gestärkt werden, in dem das Vorhandensein von Sockeln, Trauflinien und zurückversetzten Geschossen definiert wird. Die Formulierung der Stadt kann so weit gehen, dass Fensterproportionen, Materialpaletten und Balkontypologien vorgegeben werden.

Mit solch engen Definitionen ist es möglich ein einheitliches Stadtbild zu erzeugen. Ähnlich wie bei den Blockrandbauten der Gründerzeit tritt dann die Stadt und nicht das Gebäude in den Vordergrund. (Weiter bei…)