Stadtvorgarten, durchgrünte Vielfalt

Stadtvorgarten, durchgrünte Vielfalt

Neben den drei zuvor beschriebenen Hauptformen der Gartenraumtypologien bei Wohnsiedlungen, gibt es Vielzahl an Abwandlungen und Mischformen. Im Folgenden wollen wir uns anhand aktueller Projekte im Raum Zürich einen Überblick über die Gestaltungen des durchgrünten Aussenraumes verschaffen.

(…vorher) Die Projekte mit klassischem Abstandsgrün unterscheiden sich im Wesentlichen über die Elemente, mit denen der allgemein zugängliche Raum angereichert wird. In der Grundausstattung kommen zu den Wiesenflächen der obligate Spielplatz und ein paar minimale Erschiessungswege hinzu. So zum Beispiel an der Grabenwies 2-20 (Zürich), der Katzenbachstrasse 90-180 (Zürich) und der Dora-Staudinger-Strasse (Zürich).

Vielfach wird diese einfache Grundkonzeption mit einer zusätzlichen, zentralen Platzfläche ergänzt. Diese zeichnet das Zentrum der Siedlung aus und vermag so eine Hierarchie in den Aussenraum einzubringen. Beispiele hierzu sind die Birmensdorferstrasse 425-439 (Zürich), und die Staudenbühlstrasse 259-275 (Zürich).

Anstelle eines grossen Platzes lassen sich auch die Wege verbreitert. Damit werden diese zu eigentlichen Spielstrassen zwischen den Häusern. In unterschiedlichem Zuschnitt sehen wir dies beim «im Sydäfädeli» 3-15 (Zürich) und beim «Wolfswinkel» 12-24 (Zürich). In der «Wasserschöpfi» 7-32 (Zürich), wird dieses Wegnetz und die anschliessende Grünfläche zusätzlich durch markante, betonierte Stufen im Gelände strukturiert.

Eine weitere Spielform des durchgrünten Aussenraumes ist die Parkanlage. Im Unterschied zum Abstandsgrün, zeichnet sich diese Typologie durch grössere eigenständig geformte Parkflächen aus. Im Falle der Schaffhauserstrasse 551-599 (Zürich), führen geschwungenen Wege durch eine Art englischen Garten. Ähnlich, aber stark gefasst vom Blockrand, verhält es sich in den Innenhöfen des Richtiareals (Wallisellen). Auch der Innenbereich der Überbauung Ecke Birmensdorfer-/ Triemlistrasse (Zürich) kann als Landschaftsgarten verstanden werden. Hier ist aber nicht der englische Garten das Vorbild, sondern die Landart. Eine steile, scharfkantige Böschung zieht sich durch den grossen Innenhof und macht aus dem Aussenraum ein geometrisches Kunstwerk.

Neben diesen grosszügigen Parkanlagen in der die weite der Fläche spielt, gibt es auch wesentlich kleinteiligere Pärke. Gerade in Innenhöfen werden oft vielgliedrige Gestaltungen angewandt. Kiesflächen, Hartbeläge, Wiesen und stark bepflanzte Inseln werden hier zusammenkomponiert. Zum Beispiel «im Klee» Heinrich-Wolff- /Weidmannstrasse (Zürich) oder in der «Kalkbreite» Ecke Badener-/Kalkbreitestrasse (Zürich) lassen sich solche Gestaltungen beobachten.

Eine weitere Form des Parkes zeichnet sich weniger über die Gestaltung seiner Fläche aus als über die Formulierung deren Ränder. Anstelle von Wohnungen ist das Erdgeschoss hier mit Gewerbe oder Veloräumen besetzt. Eine Abgrenzung von diesen Nutzungen ist nicht notwendig und so schliessen die Verkehrswege direkt an die Fassade an. In Innenhöfen, wie jenem am Bucheggplatz, Ecke Buchegg-/Hofwiesenstrasse (Zürich) führt dies zu einer von Wegen umschlossenen Hofwiese.

Um 180 Grad anders verhält es sich mit der letzten Typologie, die wir in den neueren Zürcher Siedlungen vorgefunden haben. Hier wird der Platz oder die gemeinschaftliche Fläche ganz weggelassen. Augenscheinlicher an diesen Projekten sind vielmehr die Hecken, welche für einen eingefriedeten privaten Aussenraum sorgen. Solche Konzepte werden in ausgeprägter Form an der Glattstrasse 102-118 und der Wehntalerstrasse 168-182 angewandt. Es hat den Anschein, dass der Aussenraum hier nicht aus der Sicht der allgemein zugänglichen Fläche her gestaltet wurde, sondern zunächst der private Raum am Haus definiert werden musste. Damit zählen wir insgesamt sieben verschiedene Grünraumtypologien, welche in drei Hauptkategorien eingeteilt werden können: Zum Abstandsgrün gehören das klassisches Abstandsgrün, der Platz mit Abstandsgrün und das Wegnetz mit Abstandsgrün. Zum Park zählen wir den Landschaftspark, den kleinteiligen Park und den umrandeten Park. Zu guter Letzt ist da noch der Eingefriedete Privatraum als siebte Typologie. (Weiter bei…)