eigenwillig, skurril, hässlich

eigenwillig, skurril, hässlich

Die Kombination von Gebäude und Rampe ist der Schlüssel zur Wirkung des Baus. Die Art wie diese beiden Bauteile zusammengefügt sind kann als eigenwillig, skurril oder gar hässlich bezeichnet werden.

 (…vorher) Das Hässliche, wie das Schöne ist ein subjektives Empfinden einer Person, Kultur oder Epoche. Es ist also nicht ganz einfach das Gebäude mit diesen Attributen zu beschreiben. Was aber objektiv beschreibbar ist, sind die Faktoren, die zum Urteil der Hässlichkeit führen können:

Der Zusammenhang zwischen Rampe und Gebäude erscheint ungeordnet und schroff, als hätten die beiden Dinge nichts miteinander zu tun. Eine gestalterische Absicht ist kaum zu erkennen, noch lässt sich ein durchgehendes ästhetisches Prinzip identifizieren. Zudem zeigen sich die einzelnen Baukörper selbst als äusserst roh und gestaltlos. Die Materialisierung wirkt stumpf und die verschmutzten Dachränder erzeugen einen heruntergekommenen Eindruck.

Mit all diesen Attributen ist es also nicht ganz unverständlich, wenn schnell einmal das Verdikt hässlich fällt. Wer das Wort nicht bemühen möchte, der kann sich aber sicher mit dem Verb unmotivierte Gestalt behelfen. Denn augenfällig ist, dass die so eindrücklich auskragende Rampe in nahezu jeder Facette ungestaltet bleibt. Während Lacaton und Vassal Rampen absichtlich an die Gebäudeaussenseite stellen, um ihr architektonisches Schaffen zu beflügeln, scheint hier nichts unternommen worden zu sein, um den Bau zu ästhetisieren. Durch die Verwendung von standardmässigen Leitblanken und dem ungestalteten Fahrbahnverlauf, fühlt man sich vielmehr an die einfachsten Strassenbauwerke erinnert. Die Art und Weise wie diese Strasse dem Haus aufgedrängt wird, grenzt an das Skurrile. Bei längerer Betrachtung bekommt man das Gefühl, der Bau verweigert sich dem Schönen absichtlich. Dennoch, oder gerade deswegen zieht einem diese verschrobene, kauzige Gestalt in ihren Bann. Man kann hier von einer «belle laideur» sprechen, einer Attraktivität, die nicht auf einer konventionellen Schönheit basiert. Hier ist nicht die angenehme Proportion, die Symmetrie die innere Stimmigkeit massgebend, sondern der Konflikt zwischen den Teilen, die Gleichgültigkeit gegenüber einer Wirkung nach Aussen und die schnörkellos, direkte Umsetzung. (Weiter bei…)