Domestizierte Monitore - Märkli, Christ und Gantenbein

Domestizierte Monitore – Märkli, Christ und Gantenbein

Die bisher besprochenen Projekte haben meist versucht, die Eigenschaften der Monitore in den Vordergrund zu stellen. Von der Fassadenflächen bis zur gesamten Stadt sollten sich die Anzeigesysteme Ausbreiten. Was aber geschieht, wenn sich Monitore als Ergänzung der Architektur verstehen und nicht versuchen sie zu ersetzten?

(… vorher) Es gibt viele Projekte, bei denen Monitore eine untergeordnete Rolle einnehmen. Sie zeigen sich als begrenzte Installationen und als informative Streifen. Im einfachsten Fall sind sie unvermittelt aufgesetzt. Es gibt aber auch kunstvoll in die Bausubstanz integrierte Monitore. Zu den besonders gelungene Beispielen gehört die Installation an Peter Märklis Bürohaus auf dem Novartiscampus und der Screen an der Erweiterung des Kunstmuseum von Christ und Gantenbein.

Die beiden Basler Projekte zeichnen sich durch ihre Eingliederung in die Bausubstanz aus: Bei Märkli wird der Monitor durch vertikalen Pixelreihen gebildet. Diese Reihen sind mit feinen Abständen zueinander montiert und bilden auf der Fassadenflucht, im oberen Bereich der Arkade, einen Schleier. Die Installation gliedert sich auf Grund ihrer klaren, strengen Form bestens in die Architektursprache Märklis ein und übernimmt zudem eine raumbildende Funktion für die Arkade. Der Monitor an Christ und Gantenbeins Kunstmuseumserweiterung steht Märklis Gestaltung Punkto Eingliederung und Strenge in nichts nahe. Allerdings sind die Pixelreihen hier horizontal angeordnet und in die massive Klinkerwand integriert. Jede zweite Steinreihen ist so zurückversetzt, das eine Schattenfuge entsteht, in der die Monitorpixel eingelassen sind. Zusammen bilden die Bildpunkte ein Informationsfries, welches die ganze Gebäudeabwicklung folgt.

Neben der gekonnten Integration in die architektonische Gestaltung zeichnen sich die Monitore der beiden Basler Projekte durch ihre schlichte Form und einer wohltuenden Farblosigkeit aus. Wesentlicher noch ist aber ihre Gewichtung in der Fassade. Sie nehmen genügend Fläche für sich ein um nicht kleinlich zu wirken. Sie dehnen sich aber auch nicht über Gebühren aus. Die Architektur steht klar im Vordergrund und kann sich eigenständig entfalten. Im Verhältnis zwischen Monitor und Architektur kann eine klare Gewichtung erkannt werden. Die Architektur weist der Lichtinstallation ihren Bereich zu. Sie setzt den Monitor als ein Gestaltungsmittel unter vielen ein und schafft es dadurch unaufgeregt und selbstverständlich zu erscheinen. Diese klare Rollenverteilung zwischen den beiden Disziplinen hat etwas Selbstverständliches. Das drohende Lichtspektakel wird umgangen ohne die Darstellungsmöglichkeiten zu arg einzuschränken. Die Monitore dürfen Monitore sein, sie sind aber durch die Architektur gezähmt worden – Domestizierte Monitore eben. (Weiter bei…)