Wiel Arets, Bildessenzen
Mit Bildern lässt sich in der Architektur vieles anstellen. Wiel Arets führt uns zwei ganz unterschiedliche Möglichkeiten vor: Eine objektbezogene und eine materialbezogene Strategie. Wie sinnvoll ist aber der Einsatz von Bildern in der Architektur?
(…vorher) Mit Bildern lassen sich, auf pragmatisch Weise, Oberflächen aufwerten. In Wallisellen wird aus einer klassisch, klaren Glasfassade, eine filigrane Musterung. In Utrecht kann durch das Bild darüber hinaus ein künstlerischer Ausdruck entstehen. Beiden Lösungen gemeinsam ist ihre nicht abzusprechende Wirkung, die sie zu entfalten im Stande sind. Es dürfte kaum bestritten werden, dass die Bauten ohne diese Bilder nicht dieselben wären.
In Bildern liegt das Potenzial, die Architektur mit einer neuen Ausdrucksform zu ergänzen. So sind es nun nicht mehr nur die Proportion, die Räumlichkeit, die Fügung der Teile, die Materialität und die Farbe, welche dem Betrachter Informationen übermitteln. Es lässt sich auch der Schein einer Realität in die Gestaltung einbringen.
Allerdings fügt sich das Bild nicht nahtlos in diese Reihe ein. Denn im Unterschied zu den klassischen Architekturthemen, sind Bilder keine rein architektonischen Werkzeuge. Daher bleibt ein gewisses Misstrauen gegenüber dem Neuling. Es stellt sich immer wieder die Frage, ob ein Bild nun Teil der Architektur ist oder nicht.
Bei Arets kann diese Frage mit Ja-Aber beantwortet werden. Denn, auch wenn ein Bild mit der Materialität so eng verstrickt ist, wie in Wallisellen, so geht es doch immer auch ein Stück darüber hinaus. Es hat gewissermassen zwei Seiten. Es ist ein architektonisches Element und eine eigenständige Information. Gerade dieser Umstand macht Bilder in der Architektur so interessant. Sie heben das Bauwerk über die Grenzen seiner Disziplin hinaus, ohne es zu schwächen. Mit solchen Bildern können Gebäude über anderes, als sich selbst sprechen und dennoch Architektur bleiben. (Weiter bei…)