Stadtvorgarten, Kleinbalkone

Stadtvorgarten, Kleinbalkone

Balkone und Gartenterrassen werden heute immer grösser. Mit den kleinen Formaten der Nachkriegszeit kann man sich höchstens noch als Raucher anfreunden und Bleiben ohne direkt angeschlossenem Aussenraum sind nur wegen des Wohnungsmangels oder des niedrigen Preises vermietbar. Unterdurchschnittlich grosse Terrassen, Loggien oder Veranden können aber auch Vorteile haben.

(…vorher) Kleine Balkone für sich genommen sind etwas Unpraktisches. Mit etwas geometrischem Geschick bringt man gerade noch einen kleinen Tisch und zwei bis drei Stühle darauf unter. Als Kleinfamilie kann man, Ellbogen an Ellbogen, darauf Frühstücken. Freunde Einladen oder ein Fest im Sommer lässt die Fläche aber nicht zu. Daher werden neue Balkone grosszügig zugeschnitten. Zwei bis drei Meter tief und sechs bis neun Meter lang müssen sie schon sein, um den heutigen Ansprüchen zu genügen. Es geht jedoch auch anders, ohne wesentliche Verluste.


Der Schlüssel zur Lösung liegt auch hier im Aussenraum. Anstelle der grossen Wiese wird die Fläche in kleine Parzellen aufgeteilt und den jeweiligen Wohnungen zugeordnet. Dort können die Bewohner ihren privaten Aussenraum gestaltet – Gärtnern, Wäsche aufhängen und zu Abend essen. Es ist eine Art Schrebergarten, nur eben nicht am Stadtrand, sondern direkt vor der Haustüre. Solche Gärten geben den Menschen die Möglichkeit sich selbst zu entfalten, den eigenen Boden zu kultivieren und auf einfache Weise Kontakt zu den Nachbarn zu knüpfen.


Die Offenheit einer solchen Gartenfläche hat viele Vorteile. Den Rückzug in den abgeschlossenen «Privatraum» bieten Sie jedoch nicht. Loggien und eingezogene Balkone dienen diesem Zweck weitaus besser. Zudem ist der Mensch schonmal bequem und verspürt nicht immer gleichviel Lust mit dem übervollen Picknick-Korb die Treppen hinunter zu steigen, nur um unten angekommen festzustellen, dass doch noch etwas vergessen gegangen ist. Für ein qualitativ hochstehendes Wohnen braucht es also doch einen Balkon.


Der kleine, oder noch besser, der zu kleine Balkon, hat dabei den Vorteil, dass er zum einen die Möglichkeit eines Rückzuges in das Intime zulässt, aber nicht gross genug ist, dass die Bewohner gar nicht mehr in den Garten hinuntersteigen. Der Aussenraum lockt sie gewissermassen mit seinem guten Platzangebot, wenn die Verhältnisse auf dem Balkon nicht ausreichen. Damit nutzen die Bewohner vermehrt den Aussenraum und kommen aufgrund der Nähe zu anderen Aufenthaltsbereichen mit ihren Nachbarn in Kontakt. (Weiter bei…)