Stadtvorgarten, Nischen und Orte

Stadtvorgarten, Nischen und Orte

Von der Beziehung zwischen Quartiersstrasse und Vorgarten haben wir gesprochen. Die Bebauungsstruktur der freistehenden Mehrfamilienhäuser im inneren Lindt zeigt aber noch eine weitere bedenkenswerte Aussenraumqualität.

(…vorher) Vor den Häusern ist die Aussenraumfläche zur Strasse hin sehr knappgehalten. Auch neben den Bauten gibt es keine Grosszügigkeit. Meist ist dort gerade genügend Platz für einen Veloständer, den Vorplatz des Hauszugangs und den Weg hinters Haus. Auf der rückwärtigen Hausseite allerdings findet man einen stark begrünten Raum vor. Es gibt hier genügend Platz für grosse Bäume, Sträucher und Hecken. Diese starke Bepflanzung bildet über die Grundstücke hinaus einen grossen Grünraum.

Den Eigentumsverhältnissen im Quartier entsprechend, gibt es aber keine grosse durchgängige Fläche im Sinnen eines Parks. Vielmehr sind die Grundstücke durch Zäunen und Hecken voneinander getrennt. Obschon ab dem ersten Obergeschoss der ganze Raum überblickt werden kann, ist er nur zu einem kleinen Teil zugänglich. Dort, wo die Gärten von allen Mietern genutzt werden können, muss der verhältnismässig kleine Raum, den Bedürfnissen entsprechend, weiter unterteilt werden. Jede Wohnpartei möchte ihren eigenen Sitzplatz, da Balkone in der Entstehungszeit dieser Häuser noch wenig nachgefragt oder zu klein ausgebildet wurden. Daneben bleibt nur noch Platz für ein paar Hochbeete und ein Fleck Wiese. Auf den einzelnen Grundstücken führt dies zu kleinteiligen Aussenräumen. Rasenflächen, Blumenbeete aber auch Kiesflächen und Plattenwege, wechseln sich in ungeordneter Reihenfolge ab. Wir stehen also einem stark fragmentierten, differenzierten Aussenraum gegenüber.

Die Vielfalt und Kleinräumlichkeit bewirkt eine ganz eigene Stimmung, die so in allgemein zugänglichen Grünräumen von Siedlungen nicht entsteht. Es ist eine vielgliedrige Gestaltung zu beobachten, die durch die jeweiligen Bewohner erzeugt wird. Die einzelnen Bereiche sind stark gefasst und strahlen trotz ihrer Einsichtigkeit eine grosse Intimität aus. Zudem werden alle Flächen intensiv genutzt. Es gibt kaum brach liegende Flecken. Der Aussenraum ist hier eine dichte, reichhaltige Angelegenheit. Im Unterschied zu den bisher besprochenen, begrünten oder harten Aussenräumen, besteht diese Typologie nicht aus Abständen und grossen Flächen, sondern aus vielen kleinen Orten. (Weiter bei…)