Bearth + Deplazes, monolithisch

Bearth + Deplazes, monolithisch

Die Volumetrie der Häuser Meuli und Willimann-Lötscher erinnern an grosse Findlinge. Schnell ist der Begriff Monolith zur Stelle um solch geschlossene, massive Bauten zu beschreiben. Doch was genau bedeutet monolithisch und stimmt die Bezeichnung mit dem Charakter der Gebäude überein?

(… vorher) Der Begriff Monolith (altgriechisch μονόλιθος monólithos ‚einheitlicher Stein‘…)  (1) kann hinsichtlich der Beschreibung von Architektur am ehesten für Bauten verwendet werden, die als Gebilde aus einem Guss bestehen. Dass dies bei der gegenwärtigen Normen- und Gesetzeslage technisch nicht umsetzbar ist, muss klar sein. Es kann im Folgenden also immer nur um den Anschein des monolithischen gehen. Denn ein Haus bleibt ein Haus und in einem Stein lässt sich nicht wohnen.

All das muss aber nicht bedeuten, dass es keinen Sinn macht sich mit dem Begriff des Monolithischen zu beschäftigen, auch wenn er nicht mit letzter Konsequenz in die Architektur übertragen werden kann. Eine steinerne oder monolithische Wirkung ist mit gegossenen Materialien, allem voran mit Beton, durchaus erreichbar. Dieser Umstand wird unter anderem auch vom Haus Meuli unter Beweis gestellt. Der Reiz am Begriff des Monolithischen für die Architektur liegt darin, dass er eine reichhaltige Assoziationskette auszulösen vermag. So lässt sich mit dem Steinernen eine gewisse Schwere, Härte, Geschlossenheit, Introvertiertheit und Einfachheit verbinden. Solche Eigenschaften sind gut in Architektur übersetzbar. Wer Monolith sagt, öffnet also einer ganzen Welt von Attributen die Türen in das gestalterische Reservoir des Entwurfes.

Umgekehrt betrachtet, wird mehr als nur einer der aufgezählten Wesenszüge benötigt, um die Wirkung des Monolithischen zu erzeugen. Ein Haus, das lediglich aus schwerem Material erstellt wurde, ist noch lange kein Monolith. Allerdings ist auch nicht klar, wie viele Eigenschaften im Bauwerk vereint werden müssen, damit sich die Wirkung des Monolithischen einstellt. Das hängt von der spezifischen Machart des Entwurfes ab, aber auch von der persönlichen Wahrnehmung des Betrachters. Es existiert also ein Graubereich, in dem ein und dieselben Gebäude unterschiedlich gesehen werden: Kann beispielsweise ein Haus, das sehr massiv, geschlossen und einfach geformt wirkt, aber aus Backsteinen aufgebaut ist, als „Einstein“ durchgehen?

Auf diese Frage gibt es nicht nur eine richtige Antwort. Mit der Suche nach der sinnvollsten Haltung beschäftigen wir uns im folgenden Text. (Weiter bei…)

(1) Monolith = altgriechisch μονόλιθος monólithos ‚einheitlicher Stein‘ ) oder wörtlich ‚Ein-Stein‘, aus μονο- mono- ‚einzel-‘ und λίθος líthos ‚Stein‘) bedeutet so viel wie „Stein aus einem Stück“. Allgemein bezeichnet man Objekte, die aus einem Stück bestehen, als monolithisch. in: http://de.wikipedia.org/wiki/Monolith, 08.03.15